Der Intelligente Güter­zug bringt Effizienz auf die Schiene. Sein Herz­stück: die Digitale Auto­matische Kupplung mit durch­gehender Strom- und Datenbus­leitung.

Zielmarke Intelligenter Güterzug

Die Roadmap zum Intelligenten Güterzug steht. Der TIS hat in den vergangenen Monaten den Prozess strukturiert und gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen Projekte in allen vier definierten Feldern angeschoben. Damit ist ein Anfang gemacht. Der Großteil der Wegstrecke liegt allerdings noch vor den Akteuren des Sektors.

Über die Notwendigkeit, hier zügig voranzukommen, besteht Konsens. Die Automatisierung von Betriebsabläufen ist zwingend notwendig, um die Wirtschaftlichkeit des Schienen­güter­verkehrs zu verbessern. Und sie bietet Antwort auf den spürbaren Fachkräftemangel.

Grundsätzlich gilt – und darin sind sich die TIS-Unternehmen einig: Eine Automatisierung des Schienen­güter­verkehrs lässt sich ohne die Einführung einer Digitalen Automatischen Kupplung nicht befriedigend umsetzen. Sie bildet die zentrale Herausforderung des Sektors. Ohne Einigung auf einen europaweit einheitlichen Kupplungskopf für eine automatische Kupplung kann es keine erfolgreiche Migration geben.

Auch das zukünftige Energie- und Datenmanagement für Güterzüge in Europa wird auf einem einheitlichen Konzept aufbauen müssen. Sonst bleibt die  Automatisierung in den Kinderschuhen stecken. Im Intelligenten Güterzug der Zukunft sollten daher nur Wagen eingestellt sein, die nach noch zu definierenden technischen Standards kuppeln, Energie für digitale Anwendungen bereitstellen und Daten in gleicher Form und Aufbereitung mit derselben Technologie im Zugverband übermitteln.

Schon jetzt ist deutlich: Die anstehenden Innovationen rund um den Intelligenten Güterzug sind weitaus komplexer und erfordern einen höheren Abstimmungsbedarf im Sektor, als dies beim Innovativen Güterwagen der Fall ist. Es sind noch erhebliche Anstrengungen nötig, um wichtige nationale und internationale Stakeholder für das Konzept zu gewinnen. Zudem ist eine solch komplexe und kostenintensive Aufgabe nicht allein durch den Sektor leistbar. Hier bedarf es dringend der Unterstützung durch die Politik.

Die verschiedenen Entwicklungs- und Erprobungsprojekte beweisen, dass der Sektor diese Herausforderung annimmt und den Intelligenten Güterzug mit Nachdruck vorantreibt. Das zeigt sich etwa bei der Piloterprobung diverser Anwendungen einer automatischen Bremsprobe. Auch bei Projekten zur Umstellung auf eine zustands­orientierte Instandhaltung von Güterwagen geht es voran. Beim Thema Digitalisierung der wagen­technischen Untersuchung sind noch erhebliche Anstrengungen im Sektor erforderlich, bevor es zu einem Rollout der Technik kommen kann. Zu diesem Aspekt sollten sich Infra­struktur­unternehmen, Eisenbahn­verkehrs­unternehmen und Wagen­halter noch viel stärker austauschen, um eine Lösung im Sinne des gesamten Sektors sicherzustellen. Dazu zählt etwa die Frage, welche Diagnose­einrichtungen zukünftig „way-side“ oder „on-board“ vorgehalten werden sollen.

Ein TIS-Konzept für ein zukünftiges Energie- und Daten­management befindet sich in Arbeit. Es dürfte ziel­führend sein, hier zunächst zweigleisig zu fahren. Auch weiterhin werden neben einer Strom­leitung Akkus zum Einsatz kommen und neben einer Daten­leitung auch funk­basierte Übermittlungs­methoden genutzt werden. Dabei sollten alle Akteure im Auge behalten, dass die Umsetzung des Energie- und Daten­management­konzepts europaweit und in enger Verbindung zur Einführung einer Digitalen Auto­matischen Kupplung geschehen muss.

Einzelne Unternehmen können in den beschriebenen komplexen Frage­stellungen im Allein­gang kaum erfolgreich sein – es sei denn, es handelt sich um weitgehend geschlossene Bahn­verkehre, die nur geringe Anforderungen an die Inter­operabilität der Güter­wagen stellt. Insofern ist es essenziell, dass sich über den TIS hinaus weitere Unternehmen wie Verlader, Wagen­halter, Eisenbahnverkehrs- und -infra­struktur­unternehmen sowie die Bahn- und Zuliefer­industrie in diese  Innovations­themen einbringen, um gemeinsam den Intelligenten Güterzug auf die Schiene zu bringen.

Manuelle Tätigkeiten in der Zugvorbereitung (Auswahl)
Quelle: TIS

Themenschwerpunkte TIS in Bezug auf Intelligente Güterzüge
Quelle: TIS

Automatisierung von Betriebsabläufen

Potenzial verschiedener Typen einer Digitalen Automatischen Kupplung
Quelle: TIS

Themenfelder TIS in Bezug auf Digitale Automatische Kupplungen
Quelle: TIS

Konventionelle versus elektro-pneumatische Bremsansteuerung
Quelle: TIS